Gegen den TTC ist nichts zu machen

Sonntag, den 06. März 2016 um 14:58 Uhr Rainer Lepak
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Der TTC Halle, gestern in Form der zweiten Mannschaft zum Rückspiel in Teutschenthal zu Gast, ist schon eine feste Größe in der Bezirksliga Halle / Saalekreis / Burgenland.

Bereits in der Vorrunde, als die zweite Mannschaft, außer mit Wolfgang Meyer, in Bestbesetzung in Halle antrat, gelang nur ein 5:10.

Beim TTC Halle gibt es jetzt nicht einen oder zwei Ausnahmekönner, die allein Spiele entscheiden können, nein bei dieser Mannschaft hat man es mit einer homogenen Einheit zu tun, die nur durch wenige Punkte in der Joola-Rangliste voneinander getrennt sind.

Geht man von diesem Wert aus, hätte eigentlich nur Steffen Richter die reelle Chance den Hallensern Punkte abspenstig zu machen, denn der Mannschaftskapitän und die Nummer zwei in diesem Spiel, Jens Rühlemann, besitzt man gerade einmal zwei Punkte mehr, als die Nr. 6 von Halle, Andreas Fricke. Und der spielt im unteren Paarkreuz.

Also von der Papierform her, eine klare Sache, die dann auch in diesem Sinne ihren Anfang nahm. Genau wie in der Vorrunde gewannen der TTC alle drei Doppel, wobei Jens Rühlemann und Wolfgang Meyer für Stirnrunzeln bei Guido Burgemeister und Dirk Paulick sorgten, als diese den ersten Satz für sich entscheiden konnten und das mit 11:6 auch noch recht sicher.

Mehr als dieser Achtungserfolg gelang den Eisdorfer Kombinationen aber leider nicht.

Eine vermeintlich zusätzliche Schwächung gab es für Eisdorf, da im unteren Paarkreuz aufgefüllt werden musste und da die dritte Mannschaft zeitgleich beim Halleschen TTV III anzutreten hatte, übernahmen diesen Part Steffen Berger und Niclas Junold aus der vierten Mannschaft. Für diese Bereitschaft und in einem Spiel, wo die etatmäßige Besetzung nur in Überform eine Chance gehabt hätte, gebührt den Zweien ein Sonderlob, die in der Rückrunde bereits schon je einmal in der "Zweiten" zum Einsatz kamen. Besonders Niclas Junold bringen diese Einsätze in seiner Entwicklung weiter. Holte er bereits einen von zwei Punkten im Spiel gegen den TSV Merseburg, stand er gegen den TTC Halle ganz nah davor.

Bereits in seinem ersten Einzel gegen Holm Falkner, dass er zwar mit 3:0 verlor, konnte er Ansätze gestiegener Spielkultur nachweisen, denn die Sätze eins und zwei endeten jeweils 9:11. Was alles im Tischtennis möglich ist, wenn vielleicht nur einer dieser Sätze anders herum endet, darüber habe ich bereits in zahlreichen Spielkommentaren berichtet.

Im zweiten Einzel schien es zum Punktgewinn für Niclas zu reichen, führte er doch gegen den erfahrenen Linkshänder, Andreas Fricke, bereits mit 2:1 nach Sätzen. Hier ist besonders sein erster Satz herauszustellen, wo er nach 4:5 sensationell mit 11:5 erfolgreich sein konnte. Im vierten Satz kam es leider beim Stand von 5:5 zum Abriss, als Fricke dann auf 10:5 davon ziehen konnte und mit dem folgenden Satzgewinn noch den fünften Satz erforderlich machte. Auch dort kämpfte Niclas bravourös und gab sich in dem wechselvollen Satz niemals auf, schaffte es selbst die Führung mit 8:6 zu übernehmen und scheiterte dann doch (noch) an seiner (ganz legitimen) Nervosität. 9:11 im fünften Satz, das schlimmste Ergebnis, was es bei drei erforderlichen Siegsätzen im Tischtennissport geben kann!

Wie immer ging der Kapitän, was den Kampfgeist betrifft, mit guten Beispiel voran. Guido Burgemeister benötigte 20 Punkte, um Jens Rühlemann, der mehrere Satzbälle nicht nutzen konnte, im ersten Satz zu bezwingen. Im zweiten Satz musste er der hohen Anspannung des vorangegangenen Satzes Tribut zollen, war im dritten Satz aber wieder voll da und konnte diesen so gar mit 11:7 gewinnen. Alles schien wieder möglich. Nach wechselnden Führungen im ersten Teil des 4. Satzes zog Burgemeister auf 9:6 davon. Jens konnte zwar noch einmal den Anschluss zum 8:9 herstellen, hatte dann aber nichts mehr zum Zusetzen.

Noch unglücklicher verlief sein 2. Einsatz gegen Dirk Paulick. Mit 12:10 hatte Jens im "Ersten" das bessere Ende für sich, hatte beim Stand von 10:8 in der Folge wieder Satzball, schloss aber, in Gedanken bereits diesen Punkt für sich verbucht zu haben, zu überhastet ab und brachte Paulick wieder ins Spiel. So ging es weiter bis zum 14:15, wo Jens dann den Ball verfehlte und sein Gegner zum 1:1 ausgleichen konnte. Im dritten Satz beim Stand von 6:6 war Jens wieder an einem neuralgischen Punkt, als Paulick Ball für Ball bis zum 10:6 für sich nutzen konnte. Frenetischer Beifall brandete bei den zahlreichen Zuschauern auf, als es plötzlich wieder 10:10 stand. Leider war bei diesem Stand dann die Aufholjagd beendet, denn der Hallenser machte die finalen zwei Punkte und er beherrschte dann den vierten Satz zum 3:1-Sieg eindeutig. Leider blieben die Anstrengungen des Kapitäns an diesem Nachmittag unbelohnt.

Beide, die sich gegen Jens Rühlemann letztendlich durchsetzen konnten, fanden aber zumindest einmal ihren Bezwinger. Steffen Richter, eingangs von mir dazu erkoren, als Einziger von der Papierform dazu in der Lage zu sein punkten zu können, wurde dieser Einschätzung gerecht und holte die beiden Punkte zum Schlussresultat von 2:13.

Auch Pascal Steinhäuser zeigte gute Ansätze in seinen beiden Auftritten. Gegen den Linkshänder Carlos Möbes verlor er den ersten Satz unglücklich mit 9:11, lag dann im zweiten Satz selbst mit 8:5 in Führung, bis ihm rein gar nichts mehr gelang und er den Tisch noch als 8:11-Verlierer verlassen musste.

Auch Matthias Schmidt auf Hallenser Seite bekam die Stärke von Pascal zu spüren. Nach wieder unglücklichen Satzverlusten von 9:11 und 8:11, war auch er im dritten Satz mit 11:6 erfolgreich. Aber auch hier erfolgte keine Fortsetzung.

Ja, manchmal bin ich selbst überrascht, wie lang ein Bericht bei einer 2:13-Niederlage werden kann. Aber es würde nicht das "Wollen" der zweiten Mannschaft in diesem eigentlich aussichtslosen Kampf beschreiben, wenn ich mich bloß auf das reine Ergebnisprotokoll beschränken würde.

Also Kopf hoch Jungs. Es gibt Niederlagen, wo man geneigt ist zu sagen, was war das für eine grottenschlechte Vorstellung. Es gibt aber auch Niederlagen, die unglücklich sein können, wo die Vorstellung vom Samstag-Nachmittag eindeutig dazu gehört.